REDAKTION: Welche Verkaufsversprechen machen den PIKO CI denn so besonders? Zum Beispiel in der Software?
THOMAS GARBER: Der PIKO CI steht sicher mit vielen Features ganz vorn. Kunden loben sehr die Inbetriebnahme per App. Da der PIKO CI über Kommunikationsschnittstellen verfügt wie serienmäßiges WLAN, lässt er sich bequem mit der dazugehörigen PIKO CI-App steuern. Das bedeutet, dass Updates einfach via App oder Netzwerk angestoßen werden können. Viel mehr als ein Klick braucht es dafür nicht. Auch für den Verbundbetrieb ist die Konfiguration sehr leicht durchzuführen. Hier kommt die Import-/Exportfunktion zum Einsatz, sodass die an den Master PIKO CI angebundenen Slave-Geräte schnell und einfach parametriert werden. Die länderspezifische Einrichtung des PIKO CI spielt hier ebenso eine Rolle. In der App kann nach allen aktuell gültigen Richtlinien in den Einsatzländern konfiguriert werden. Das ist sehr zeitsparend und komfortabel.
REDAKTION: Und die Vorteile der Hardware?
THOMAS GARBER: Da ist für den Gerätebetrieb in Deutschland sicher die Kuppelschalterfunktion hervorzuheben. Für eine Leistung bis 135 kW kann aufgrund des integrierten Smart Switch-Relais beim PIKO CI ein externer Kuppelschalter entfallen. Das spart natürlich deutlich Kosten. Und dann bedenken Sie die einfache Installation der Solarmodule. Wir haben das Gerät in der 50/60-kW-Variante mit 4 MPP-Trackern ausgerüstet. Man ist damit wunderbar flexibel in der Auslegung. Die Strings werden einfach angesteckt. Fertig. Die Gerätekommunikation habe ich schon erwähnt. Der PIKO CI verfügt über WLAN- und 2 LAN-Schnittstellen, sodass Daisy Chaining möglich ist. Das Senden und Empfangen von Daten ist geräteintegriert, sodass hier keine zusätzlichen Lösungen nötig sind. Kostensparend weiterhin: Der integrierte Typ2-Überspannungsschutz des PIKO CI für AC und DC, sodass nicht extern zusätzlich geschützt werden muss. Und für Wartungsarbeiten usw. gibt es den DC-Trennschalter. Einfach umlegen und das Gerät ist eingangsspannungsfrei. Sicherlich auch noch von größerer Bedeutung: Das Gerät kann per Rundsteuerempfang geregelt werden und ist mit gängigen Parkreglern kompatibel. Das wird vom Nutzer sehr geschätzt.
REDAKTION: Wie kommt es, dass der PIKO CI nun die höheren Eingangsströme verarbeiten kann?
THOMAS GARBER: Die Solarmodultechnik und -größen entwickeln sich aufgrund des wachsenden Leistungsanspruchs rasant und bieten dann mehr Leistung, denn bei größeren Halbleiter-Wafern fließen höhere Ströme und die muss der PIKO CI perfekt verarbeiten können. Hier erreichen wir nun 18 Ampere pro DC-Eingang für das 50/60-kW-Modell unserer Baureihe. Der PIKO CI ist damit heute schon mit Projektmodulen über 670W kompatibel und kann die höheren Eingangsströme sicher und ohne Leistungsverlust verarbeiten. Aber auch die neuen 400W-Module mit 108 Zellen aus 182mm Wafern können nun noch flexibler verschaltet werden. Hiervon können sogar 3 Strings auf einen MPP-Tracker verschaltet werden. Mit anderen Worten, wir sind auf höhere Modulansprüche stets gut vorbereitet.
REDAKTION: Der Nutzer hat ja mit dem PIKO CI die Möglichkeit, selbstproduzierten Strom direkt zu verbrauchen, ihn ins Versorgernetz einzuspeisen oder eben für die zeitversetzte Nutzung des Solarstroms zu nutzen. Welche Speicherlösungen werden denn da unterstützt?
THOMAS GARBER: Wir erweitern ja ständig das Portfolio an Speicherlösungen durch Kooperationen mit unseren Partnern wie BMZ, BYD und weiteren namhaften Herstellern, die noch dieses Jahr folgen. Der systemische „perfect match“ für wachsende Leistungs- und Ertragsbedarfe liegt hier in einer Verbundlösung: Der PIKO CI verarbeitet den gewonnenen Solarstrom und gibt Überschüsse an den angebundenen Batteriewechselrichter PLENTICORE BI weiter. Dieser lädt dann in den BYD-Speicher. Das ganze System ist modular. So ist es mit einer BYD Combiner Box sogar möglich, den Solarstrom in drei BYD-Speichertürmen zu bevorraten. Bei voller Ausbausstufe stehen damit bis zu 66 kWh Speicherkapazität zur Verfügung. Da entstehen ja wirtschaftlich unterschiedliche Perspektiven: hohe Selbstversorgung oder der Verkauf des Stroms an Versorgungsunternehmen. Die Tendenz geht dahin, eine PV-Anlage größtmöglich zu bauen. Soll diese dann doch noch erweitert werden, gibt es von KOSTAL direkt maßgeschneiderte Lösungen, die zur bestehenden Anlage passen. Auch für die besonderen zeitlichen Bedarfe kann man hier dank klugen Energiemanagements optimal anpassen, denn eine Großbäckerei beispielsweise benötigt ihre größten Energieressourcen nachts. Da ist es möglich, Energieerträge am Tage zu generieren, großflächig einzuspeichern und nachts weitestgehend eine Selbstversorgung zu ermöglichen. Im Grunde ist alles möglich. Je nach Geschäftsmodell kann das PV-System, mit dem PIKO CI als Kernstück, individuell ausgelegt werden.
REDAKTION: Der PIKO CI findet sich in einem Verbund mit diversen Komponenten wieder, wie Energiezählern, Solarmodulen, Batteriewechselrichtern, Speichereinheiten und mehr. Wie ist die Aktivität überprüfbar? Denn um hier hohe Effizienz zu erzielen, muss doch eine detaillierte Übersicht her. Welche Möglichkeiten des Monitorings gibt es?
THOMAS GARBER: Das haben wir multiperspektivisch gelöst. Wir bieten kostenlose Monitoring-Software in Form des KOSTAL Solar Portals und der KOSTAL Solar App. Alle Parameter der an der Aktivität beteiligten Geräte werden nicht nur ausgewiesen, sondern auch per Datenlogging für weitreichende Analysen gespeichert. Es ist auch alternativ möglich, das Monitoring netzwerkgesteuert zu realisieren. Generell sind hier die Modbus-Protokolle von Wichtigkeit. Auch Anlageregler können zum Einsatz kommen, etwa von SolarLog oder WAGO. Der Kunde möchte eine zertifizierungsfähige Anlage und so realisieren wir das sehr einfach. Und wenn etwas mal nicht ganz rund laufen sollte, ein Service nötig wird, kann man sich bequem per Mitteilung informieren lassen und muss nicht mit Argusaugen ständig auf die Anlage schauen. Remote ist da auch ein Thema, den der KOSTAL Service gern empfiehlt, denn der Zugriff von außen kann die Anwendung weiter erleichtern. Anders gesagt: Effizienz ist so immer gewährleistet, genauso wie Sicherheit und ein einfaches Handling.
REDAKTION: Das Upgrade des PIKO CI ist also bedarfsorientiert gesetzt?
THOMAS GARBER: Genau. Die Anlagengrößen wachsen, der ROI ist schnell gegeben, aktuell sogar noch staatlich unterstützt. Mit den größeren Energieerträgen der Solarmodule wächst der Anspruch an den kommerziellen Wechselrichter. Deshalb ist die Herausforderung für die Zukunft: hohe Energieausbeuten sehr effizient und in großer Leistungsstärke wandeln. Und perfekt mit den verbundenen Geräten und Verbrauchern kommunizieren. Das alles haben wir im Upgrade – wie zuvor schon in Teilen erwähnt – für die neuen Bedarfe angepasst und es wird immer möglich sein, die Geräte auf diese Steigerungsraten in den Solarenergieerträgen passgenau neu auszulegen.
REDAKTION: Und was dürfen wir in den nächsten Schritten künftig vom PIKO CI erwarten? Hochkompatibilität zu immer größeren Modulströmen, aber was noch?
THOMAS GARBER: Richtig, ein großes Kernthema sind die erweiterten Eingangsströme. Wir werden mit neuen PIKO CI Generationen die 60 kW zielgerichtet verlassen und höhere Leistungsklassen erreichen. Im Software-Bereich wird die AutoUpdate-Funktion neue Features ins Gerät bringen, die den Betrieb noch flexibler und effizienter machen. Im Bereich der Speicherlösungen werden wir weitere Alternativen erarbeiten, etwa eine Kooperation mit LG bis 2023. In diese Richtung geht auch die Leistungserweiterung für den Batteriewechselrichter PLENTICORE BI auf 20 kW. Selbstverständlich gibt es auch noch einige Dinge, über die ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen kann. Ich kann aber sagen, dass der PIKO CI am Markt sehr gut angekommen ist, und wir möchten mit ihm weiterhin Maßstäbe setzen, wie wir das beim Markteintritt auch schon getan haben. Es geht also nahtlos weiter.
REDAKTION: Sehr geehrter Herr Garber, vielen Dank für das Gespräch.